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15. Juli 2014 2 15 /07 /Juli /2014 04:00

Vorweg, an alle die während des Finals an mich gedacht haben - Vielen Dank! Nein, es ist nicht so wie man sich das vorstellt (wenn man sowas überhaupt kann), sondern vieeel besser.

 

Noch Stunden nach dem Abpfiff war ich völlig fertig, hatte längere Zeit keine Stimme und konnte kaum einschlafen. Für mich war das bisher das emotionalste Spiel das ich je angeschaut habe.

Bereits die Nacht vor dem Finale war ich aufgeregt wie ein kleiner Junge und hatte mein Finalticket vorsichtshalber im Kopfkissen versteckt. Ja, ich weiss wie sich das anhört....aber in dem Moment wäre es mir völlig egal gewesen, wenn mir jemand meinen Rucksack geklaut hätte. Hauptsache ich komme zum Finale ins Stadion.


Der Vormittag begann gleich mit einer Überraschung, als Angela Merkel bei mir vorbeikam. Naja, nicht so richtig persönlich. Als ich von meinem Hostel rausging, das an einer wirklich schmalen Strasse liegt, war da eine Polizeisperre. Auf Nachfrage beim Polizisten antwortete der, dass gleich der Präsident von Deutschland vorbeikommt - ja, ja, klar, dachte ich mir und bin weitergegangen. Hat nicht lange gedauert und ich hab Polizeisirenen gehört. Als ich mich umdrehte war der Autokonvoi schon im Anmarsch. Für ein Foto hat es gereicht und im vierten oder fünften Wagen sah ich sie dann sitzen mit ihrem roten Kostüm. Ob der Joachim Gauck dabei war kann ich nicht sagen, der müsste aber auch in einem der Wagen gesessen haben.

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Somit waren die Vorzeichen schon mal gut, wenn die Kanzlerin beim Spiel mit dabei ist. Zahlenmässig hatten wir gegen die Argentinier sowohl in der Stadt, als auch im Stadion einen ziemlichen Nachteil - da ist jede Unterstützung Gold wert.


Womit ich auch schon bei der HF bin, die links neben mir im Stadion gestanden ist. Vor dem Spiel hat er noch gemosert, dass er auf jeden Fall das Spiel im Sitzen anschauen will - er hat ja auch viel Geld für seinen Sitzplatz bezahlt. Zur Not würde seine Freundin auch einen Ordner holen, der dann die "Stehplätze" rausschmeissen würde. Da hab ich mir schon gedacht das ist ein richtiger Volldepp und so war´s dann auch. Der Kerl hat während des gesamten Spiels (auch nach dem 1:0) fast jeden deutschen Spieler mal als "Idioten" oder "Pfeife" beschimpft und wie schlecht die deutsche Mannschaft spielen würde. Zum Verständnis, er hatte ein Deutschlandtrikot an und war FÜR Deutschland. Zudem hat er dann immer wieder die umliegenden Leute zugetextet mit seinem geistigen Müll. Bei mir hat er es auch probiert...hab aber einfach nicht darauf reagiert und nur noch lauter die Mannschaft angefeuert. Als er sich dabei die Ohren zugehalten hat, wusste ich wie ich mir den Typen vom Hals halten konnte.


Der Rest vom deutschen Block war wieder phänomenal und hat die zahlenmässige Überlegenheit der Argentinier völlig ausgeglichen. Zudem waren da auch noch die Brasilianer, die ja ums verrecken Messi & Co. nicht als Weltmeister in ihrem Land sehen wollten. So haben wir alle zusammen angefeuert, gehadert, gebetet, geflucht und gesungen bis der Ball endlich drin war - zum Moment der Glücksseeligkeit.

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So Leid es mir tut, aber das kann ich nicht beschreiben. Ich kann nur sagen, allein für diesen Moment war es die Reise wert. Es gibt nichts vergleichbares wenn man so ein Finale und den Weltmeistertitel live im Stadion erleben kann.

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10. Juli 2014 4 10 /07 /Juli /2014 07:01

... mil gols, mil gols; só Pelé, só Pelé; Maradona cheirador...”

Das war das einzige was den brasilianischen Fans noch übrig blieb. Ansonsten war das Stadion fest in deutscher Hand. Bis gut eine Stunde nach Abpfiff, als uns die Ordner aus dem Stadion begleiteten. Damit ist auch mein Weg vorgezeichnet, denn am 13. Juli schaue ich mir im Maracanã Stadion Deutschland gegen Argentinien an. 

Der Tag, bzw. die Nacht vor dem Halbfinale hat für mich mit einer 7-stündigen Busreise von Rio nach Belo Horizonte begonnen. Da ich mich in Belo ja bereits bestens auskannte, bin ich gleich ab zum Hostel. Da war aber trotz Absprache per email kein Bett mehr frei, so dass ich meine Reisepläne wieder ändern musste. Also zurück zum Busbahnhof und gleich die Rückfahrt per Nachtbus nach Rio gebucht. Etwas übermüdet wollte ich eigentlich noch die eine oder andere Ecke der Stadt besichtigen. Aber irgendwie hat mich das wenig interessiert und schon 4 Stunden vor Spielbeginn war ich am Stadion. Die Tore wurden jedoch erst gut 3 Stunden vor Anpfiff geöffnet. Vielen Leuten ging es anscheinend auch nicht anders als mir und konnten es gar nicht erwarten. So sah es kurz nach Öffnung der Stadiontore aus.

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Die Brasilianer waren da logischerweise noch recht optimistisch. Über das Spiel brauche ich wohl nicht viel schreiben. Wer´s gesehen hat weiss was los war und wer nicht, dem kann man´s ehrlich gesagt nicht erklären. Die meisten Leute bei mir im Block waren nach dem 4:0 schon so fertig und fassungslos, dass beim 5:0 eigentlich gar nicht mehr gejubelt wurde. Stattdessen sah man die meisten Leute, wie sie sich mit beiden Händen den Kopf hielten.

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Die Karte für das Halbfinale und jetzt auch das Finale hab ich dem Sebastian zu verdanken. Als wir in Porto Alegre nach dem mühsamen Sieg gegen Algerien ins Gespräch kamen sagte er, dass seine Freundin nach dem Viertelfinale nach Hause fahren würde und er somit noch eine Karte übrig hätte.

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Stimmungstechnisch war das bisher das beste Spiel, auch wenn sich die Brasilianer "weigerten" bei der Laola-Welle mitzumachen...wer mag es ihnen verdenken. Seitens des Stadionsprechers wurden alle deutschen Fans aufgefordert nach Spielende bis auf weiteres in ihren Blöcken zu bleiben. Da hatte man von offizieller Seite wohl Bedenken wegen möglicher Auseinandersetzungen. Dem Wunsch kamen wir gerne nach und feierten einfach weiter.

Grandios war ein mindestens 15 Minuten durchgehender Gesang: "Wir woll´n die Mannscharft sehen." Es dauerte also seine Zeit, bis noch einige Spieler auf den Rasen zurückkamen. Die waren dann angesichts des leeren Stadions wohl auch fassungslos ob des verbliebenen deutschen Blocks und filmten bzw. fotografierten was das Zeug hielt. Zu der Zeit wollten uns die Ordner eigentlich schon längst aus dem Stadion raus haben, hat nur keinen interessiert.

Finale, ohhhooo - Finale, ohhhooohhoo

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5. Juli 2014 6 05 /07 /Juli /2014 08:00

Was macht man so alles in Rio de Janeiro, wenn kein Fussball ist? Man erkundet die Stadt, besucht den Zuckerhut, schaut sich die Sache von oben aus an und legt sich zum Sonnen an die Copacabana.

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Aber ehrlich gesagt, das sind nur Nebenschauplätze wenn in Rio ein Fussballspiel stattfindet. Die verhängen da fast den Ausnahmezustand. Bereits am Vormittag wird fast die komplette Strandpromenade an der Copacabana für den Verkehr gesperrt - weit entfernt vom Stadion. Die Anreise zum Stadion habe ich in der total überfüllten Metro unternommen um dann nach dem Verlassen derselbigen gleich mehrmals in eine Polizeisperre zu laufen. Die haben auf einer Wegstrecke von ca. 100m (siehe Foto) gleich 6 Polizeikontrollen hintereinander geschaltet, damit ja niemand ohne Karte auch nur in die Nähe des Stadions kommen konnte.

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Endlich am Maracanã angekommen, wurde ich beim Einlass durchsucht und musste meinen Kugelschreiber (angeblich eine Waffe) in die Mülltonne werfen - die spinnen doch...

Das Aufwärmen habe ich mir dann von der Haupttribüne aus angesehen. Da waren im Vergleich zum Eingang gar keine Kontrollen.

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Mein Sitzplatz lag in der Südkurve und das kostete ehrlich gesagt schon etwas Überwindung. Dennoch, was tut man nicht alles für sein Land... Wenigstens war es wieder ein Stehbereich wo sich keiner hingesetzt hat. Die Stimmung war richtig gut, was natürlich auch an dem frühen Führungstreffer lag. Dreigeteilt hingegen war die Atmosphäre im Stadion. Franzosen, Deutsche und der Rest bestand hauptsächlich aus Brasilianern, die zwischendurch auch den einen oder anderen Fangesang angestimmt haben. Wobei ich mir da nicht ganz sicher bin was die gesungen haben. Mitte der zweiten Hälfte wollten sich nämlich einige Brasilianer gegenseitig an die Gurgel, so dass die Security einiges zu tun hatte. Der Rest ist Geschichte und nach ausgiebigen Feiergesängen zog es mich zur Copacabana. 

Dort war die FIFA-Fanzone aufgebaut, die bei meiner Ankunft logischerweise schon wegeÜberfüllung geschlossen war. Es spielte ja nicht irgendwer, sondern Brasilien gegen Kolumbien. Bin ich also zwischen Fanzone und Meer am Strand entlang und hab mich durch die Massen gekämpft.

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Insgesamt gesehen ein prima Tag und die Story geht jetzt natürlich weiter. Ich hab mit für das Halbfinale am 8. Juli in Belo Horizonte eine Karte gesichert und werde mir den Kracher nicht entgehen lassen.

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1. Juli 2014 2 01 /07 /Juli /2014 20:02

Auch wenn es sicher nicht das beste Spiel war, spannend war es auf jeden Fall. Hauptsache gewonnen und jetzt hauen wir die Franzosen aus dem Maracanã!

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Zudem gab es endlich mal ein Spiel mit Stehplatzgarantie. Ich "saß" diesmal direkt in der Kurve und die ganzen 90 bzw. 120 Minuten hielt es keinen auch nur für eine Minute auf den Sitzen. Anfeuerungstechnisch ist zwar noch Luft nach oben, aber ein paar Grantler die nur zum Schimpfen ins Stadion gehen - die gibt es wohl immer.

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Im Vorfeld des Spiels war in der Innenstadt auch mal was geboten. Tags zuvor, am Sonntag war noch weniger los als in Hinterdupfing am Neujahrsmorgen. Es wurde eifrig für das Oktoberfest in Brasilien Werbung gemacht - inklusive eigener Blasmusik.

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Getroffen hab ich unter anderem Leute aus Peterskirchen, Kraiburg und ein paar 60er Ultras - da ist dann alles fast wie zuhause...

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29. Juni 2014 7 29 /06 /Juni /2014 15:10

Also nicht nur für die Brasilianer, sondern auch für mich was meine Weiterreise anging. Aber mal der Reihe nach:

Ich hab auf dem Weg nach Porto Alegre in Belo Horizonte einen Zwischenstopp eingelegt. Das lag hauptsächlich daran, dass Brasilien im Achtelfinale auf Chile treffen sollte und ich bisher "nur" Spiele mit europäischen Mannschaften gesehen habe. Auf dem offiziell nicht vorhandenen Schwarzmarkt war das anfgangs gar nicht einfach an Tickets zu kommen. Die meisten Fans reisten erst einen Tag vorher an und das erste Angebot eines Chilenen habe ich noch dankend abgelehnt. Der wollte doch glatt 700 Euro haben und das liegt weit über meiner Schmerzgrenze.

So habe ich bis zum Spieltag gewartet und mich am Eingang der "Sicherheitszone" postiert. Zunächst konnte ich die beiden Mannschaftsbusse an uns vorbeifahren sehen.

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Potenzielle Verkäufer waren jedoch nicht einfach auszumachen und erst eine halbe Stunde vor dem Spiel hatte ich den richtigen Mann gefunden. Wollte er anfangs noch gut 500 Euro für die Karte, konnten wir uns schließlich auf ca. 250 Euro einigen. Ich also ab ins Stadion und die Stimmung mit gut 50.000 Brasilianern genossen.

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Wobei ehrlich gesagt die Fans des Gastgebers bisher mit Abstand am respektlosesten waren. Bei der chilenischen Nationalhymne gab es ein gellendes Pfeifkonzert und wüste Beschimpfungen wurden losgelassen. Das war bei den anderen Spielen die ich live gesehen habe überhaupt nicht der Fall. 

Die erste Halbzeit wurde dann durchgehend angefeuert, viel gesungen und jeder chilenische Ballbesitz mit pfeifen und Buh-Rufen begleitet. Zudem war man ständig mit aufstehen und hinsetzen beschäftigt. Sobald sich der Ball nur in die Richtung gegnerisches Tor bewegte standen alle im Stadion auf und erst nach Ballverlust setzte man sich wieder hin. Ausnahme war bei Neymar - egal wo der den Ball bekam, die Leute sprangen von den Sitzen und waren begeistert.

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Gut, das legte sich zur zweiten Halbzeit so ziemlich und gegen Ende wurde hauptsächlich gehadert und verzweifelt ein Tor herbeigesehnt. Das Ende ist bekannt...

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...und nach dem letzten Strafstoß machte ich mich im Laufschritt vom Acker.

Ich musste nämlich meinen Flug nach Porto Alegre noch erwischen. Mein Hostel lag zwar nur wenige Minuten vom Stadion entfernt, aber zum Flughafen dauerte es per Taxi ca. 50 Minuten. So schaffte ich es gerade noch zum Check-In und etwas außer Atem saß ich im Flugzeug....das dann noch gut 30 Minuten auf verspätete Passagiere wartete...

In Porto Alegre ist es übrigens saukalt und es regnet fast den ganzen Tag....

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25. Juni 2014 3 25 /06 /Juni /2014 08:10

Habe meinen Beruf zwischendurch gewechselt und war auf Einladung des chinesischen Fernsehens (pptv und sinaeinen Tag als Praktikant mit dabei. Die Idee entstand beim Abendessen mit Arne Friedrich, der für pptv als Berichterstatter unterwegs ist. Also sind wir am Vormittag zum DFB Pressezentrum aufgebrochen, wo ich eine offizielle Akkreditierung bekommen hab - musste ich danach aber wieder abgeben.

 

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Das Pressezentrum liegt gleich neben dem Campo Bahia, wo ich vor zwei Tagen ja schon mal war. Arne hat noch gute Kontakte zur Nationalmannschaft und ein Interview mit Lukas Podolsi stand auf dem Plan. Bei der Vorbereitung durfte ich auch meinen Senf dazugeben und zwei der gestellten Fragen kamen von mir. Wir machten uns also auf den Weg an den Strandeingang vom Campo Bahia und die Chinesen bauten ihr Zeug auf. Zwischendurch ergab sich die Gelegenheit ein Foto mit der Security zu machen.

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Rausgekommen sind Lukas Podolski und überraschend auch Bastian Schweinsteiger. Mit richtig guter Laune sind die zwei zuerst ins Meer gesprungen. Dann fand das Interview statt und zum Abschluss wurde Arne von Lukas und Bastian noch in voller Montur ins Meer geworfen. Ich denke die beiden hatten das vorher schon ausgemacht, denn der Schweinsteiger hat sich auch beim Interview nicht von seinem Liegeplatz vertreiben lassen. Also wenn so die Stimmung bei den "Ersatzleuten" ist, wie sind dann die anderen Spieler drauf?

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Als wir uns wieder auf den Rückweg machten kam Jogi Löw noch raus und ging etwa 100m weiter zum ZDF, das sich in einem anderen Hotel etwas luxuriöser als wir eingerichtet hatte.

Zum Abschluss bin ich noch zur offiziellen Pressekonferenz rein. War auch interessant wie das Ganze so abläuft. Wobei ganz ehrlich, ich möchte kein Journalist sein. Man ist immer am rumfahren und hat relativ lange Vor- und Nachbereitung für ein Interview, das vielleicht 5 Minuten dauert.

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Insgesamt gesehen ein richtig toller Tag, den nur der Zufall so mit sich gebracht hat.

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23. Juni 2014 1 23 /06 /Juni /2014 08:14

Nach einer entspannenden 12 stündigen Nachtfahrt mit dem Bus bin ich früh morgens in Porto Seguro angekommen. Hier ist auf den ersten Blick fußballteschnisch wenig geboten. Kein WM-Spielort, fast keine Fans und nicht so überfüllt wie in Salvador. Auch wenn die Dekoration in der Innenstadt schon was hermacht.

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Bin diesmal per Taxi zu meinem Hostel gefahren bin. Das war dann doch weiter weg als ich dachte und ganz schön teuer. Zuerst hab ich mich noch geärgert, weil ich ja auch den - deutlich langsameren und günstigeren - Bus hätte nehmen können.

Aber wie´s bei mir halt so ist, haben die schlechten Seiten auch immer gute Aspekte. Bin nach der Ankunft im Hostel gleich mit dem Bus weiter in Richtung Santa Cruz Cabrália. Dort bin ich sozusagen mit dem Ablegen auf die Fähre nach Santo André aufgesprungen und hab gleich einen Journalisten von der Deutschen Presse Agentur (dpa) getroffen. Der hat mit dann per Auto zum Campo Bahia mitgenommen. Natürlich wollte ich der Deutschen Nationalmannschaft einen kleinen Besuch abstatten, wenn ich schon mal in der Nähe bin. Die Spieler sind, wie`s der Zufall will, auf meinem Fußweg an mir vorbeigefahren - Richtung Trainingsgelände. Dabei hat sich Mesut Özil wohl mächtig gefreut, als er mich gesehen hat. Er hat auf mein Winken mit einem kräftigen Schlag auf die Scheibe reagiert - wollte wohl raus zu mir...

campo_bahia_2.jpg  campo_bahia_1.jpg

Rein gekommen ins Campo Bahia bin ich natürlich nicht. Als ich allerdings einen Wachmann am Eingang gebeten habe, ob er nicht ein Foto von mir machen könnte, sagte der mir, dass Photographieren nicht erlaubt sei. Zudem wollte er meine Akreditierung sehen. Als ich ihm die nicht zeigen konnte fragte er mich wie ich an den Zugangssperren vorbei bis hier her gekommen bin. Meine Antwort: "Einfach freundlich Hallo sagen und durchgehen." hat ihm nicht sonderlich gefallen. Er hat mich dann - ganz entspannt - raus aus der Sicherheitszone begleitet und das Wachpersonal erstmal stramm stehen lassen. Das durfte ich allerdings auch nicht photographieren.

Auf dem Weg zurück zur Fähre hab ich´s mit Trampen versucht. Da hat mich ausgerechnet der Kerl mitgenommen, der die Nationalmannschaft mit Obst und Gemüse beliefert - mich und sein kaputtes Auto im Schlepptau. Zwischendurch ist das Abschleppseil gerissen und wir mussten das reparieren. Ein paar Kilometer später ist ihm der kaputte Wagen hinten draufgefahren, weil sein Kollege kurz mal ausgestiegen war.

In einer Mischung aus Portugiesisch, Spanisch und Deutsch (seine Frau hat deutsche Wurzeln) haben wir uns prächtig unterhalten. Er hat mich sogar bis Toko Village mitgenommen, wo viele der Journalisten untergebracht.snd. Da um die Ecke hat die Schweizer Nationalmannschaft ihr Lager aufgeschlagen. Da war leider auch kein Durchkommen.

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Den Arne Friedrich hab ich auch eher durch Zufall getroffen. Wir hatten ja im Frühjahr zusammen die DFB-Trainerlizenz absolviert und der Journalist auf der Fähre hatte mir verraten, dass er bei ihm in Toko Village untergebracht ist. Arne ist bei der WM als Berichterstatter unterwegs und heute Abend treffen wir uns mal zum Essen.. 

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18. Juni 2014 3 18 /06 /Juni /2014 01:08

Nach den beiden Spielen die ich in Salvador de Bahia im Stadion war, hat sich die Reise fussballtechnisch auf jeden Fall schon gelohnt. 17 Tore in drei Spielen, dazu der Auftaktsieg der Deutschen - alles bestens. Noch dazu waren auch hübsche Frauen im Stadion.

maedls
Meine Frisur bitte ich zu entschuldigen...


Beim Spiel Holland gegen Spanien hab ich bis auf das 4:1, bei dem wir gerade mit der La-Ola Welle beschäftigt waren, alle Tore gesehen. Dem Kanadier, dem ich meine zweite Karte verkaufen konnte, fiel allerdings tatsächlich NACH der Halbzeitpause ein, dass er was zu trinken holen möchte. Gut, hat er halt zwei Tore und den Lattentreffer verpasst...und das 4:1 wegen der Welle auch nicht gesehen.

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Beim Spiel der Deutschen gegen die Portugiesen waren dann die drei Tore vor der Halbzeit auf meiner Seite (Höhe 5er) - besser ging´s nicht. Auch wenn da mein Sitznachbar gar nicht erschienen ist. Also zumindest hatte ich die zweite Karte tags zuvor verkauft - gesehen hab ich neben mir aber keinen...


Im Übrigen waren bei den drei Spielen NICHT alle Sitzplätze besetzt. Bei Holland gegen Spanien haben sie im Stadion offiziell zwar was von 48.000 Zuschauern geschrieben, aber das halte ich für ein Gerücht. Da waren immer wieder Bereiche zu sehen, wo mehrere Plätze komplett frei geblieben sind. So sah es z.B. auf der Haupttribüne 15 Minuten nach Spielbeginn aus.

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Bei Deutschland gegen Portugal und Frankreich gegen Schweiz war es nicht viel anders. Einzig die offizielle Zuschauerzahl lag mit 51.000 etwas höher. Das wiederum ist äusserst verwunderlich, da laut Wikipedia nur knapp 49.000 Zuschauer in der Arena Fonte Nova Platz haben...

 

So sollte man sich übrigens im Stadion beim Kiosk anstellen - macht natürlich keiner.

stadion salv

 

Mann, was war das für ein Spiel: Frankreich zerlegt die Schweiz mit 5:2 - eigentlich ja 6:2. Hab mir diesmal einen Platz auf der Haupttribüne gesichert. Da ja sowieso nicht alle Plätze im Stadion besetzt sind, konnte ich mich einfach mal ganz frech in die Kategorie 1 schmuggeln. Wobei so richtig schwierig war das nicht. Die Ordner kontrollieren hier überhaupt nicht und so konnte ich mir das Torfestival aus nächster Nähe anschauen.

Wobei das mit den Kontrollen langsam zunimmt. Auf dem Weg zum Stadion musste ich zumindest einer Polizeisperre mein Ticket zeigen. Etwas schwieriger hatten es da vier Deutsche, die noch 12 Karten verkaufen wollten. Zwei von denen sind von einem Zivilfahnder erwischt worden und "per Blaulicht mit 100 Sachen" (Orginalton der beiden) auf ein Polizeirevier verfrachtet worden. Nach Aufnahme der Personalien durften sie aber wieder los und sind etwa eine halbe Stunde nach Anpfiff auf ihren Plätzen gesessen.

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16. Juni 2014 1 16 /06 /Juni /2014 21:55

Jetzt bin ich schon einige Tage hier in Salvador und es ist ehrlich gesagt eine grosse Umstellung. Aber von Tag zu Tag gewöhne ich mich wieder an die südamerikanische Lebensart.

Allerdings ist das hier alles ziemlich verwässert mit der ganzen Fussballhysterie. Ja gut, die Holländer waren bisher die beste Partygruppe hier - auch schon vor dem Spiel. Die sind mit eigenen Kleinbussen und Motorrädern angereist. Alles in grell-orange, wobei ich keine Wohnwägen gesehen habe. Bei den Deutschen lief das etwas ruhiger ab. Die waren eher auf der Suche nach der nächsten Biertränke.

Zu den Spielen, die ich hier live im Stadion gesehen habe: BR(A): Heute im Stadion

Ansonsten ist es hier immer wieder interessant, weil man so viele verschiedene Nationen treffen kann. Ob mit völlig austickenden Kolumbianern in einer Bar, die den Sieg ihrer Mannschaft so lautstark feierten, dass sogar das Fernsehen ins Lokal kam. Oder auch bei Frankreich gegen Honduras, wo sich die Deutschen und Franzosen mit Fangesängen überboten. Dazu noch die Brasilianischen Trommler, die einen so richtig ins Samba-Gefühl bringen.

salvador 1

 

Etwas überraschend sind die Öffnungszeiten der "FIFA Fanmeile". Da ist ausschliesslich was los, wenn die Brasilianer spielen. Vom Ambiente her ist das in Salvador sehr schön - direkt am Meer mit einem alten Fort im Hintergrund. Heute war beim Spiel gegen Mexiko dann auch grosser Andrang, mit letztlich enttäuschten brasilianischen Anhängern. Die sind fast schon a bisserl wie wir Deutschen. Wenn man gewinnt, dann ist alles spitze. Sollte aber während des Spiels mal was nicht klappen, dann schimpfen die ganz schön...das versteht man dann auch ohne die Sprache zu beherrschen.

Am Strand gibt es richtig schöne Ecken, die aber auch recht tückisch sein können. An einer Stelle ist die Unterströmung so stark, dass ich fast nicht mehr vom Fleck gekommen bin....dabei war ich nur bis zum Bauchnabel im Wasser. Dafür gibt es da aber auch echte Mitch Buchannons, die dann den einen oder anderen erschöpften Urlauber wieder an Land ziehen dürfen - inklusive lautstarker Standpauke.

Was die Preise hier angeht, kann man fast täglich mit ansehen wie es nach oben geht. Konnte ich in meinem Hostel zu Beginn noch für ca. 20 Euro übernachten, müsste ich jetzt schon knapp 70 Euro hinlegen. Gut, dass ich beim "Einzug" gleich für 8 Nächte gezahlt habe....

Sprachlich läuft es doch schwieriger als erwartet. In den Touristenecken kommt man mit Englisch noch ganz gut durch. Allerdings schaut es sonst eher schwierig aus. Da hilft dann wirklich nur noch mein eingerostetes Spanisch, da verstehen die Leute dann wenigstens ungefähr was ich von ihnen will.

Aber auch das ist nicht immer so. Beim Friseur ging nur Zeichensprache. Er kein Deutsch, Englisch und Spanisch und ich kein Portugisisch - also haben wir uns mit Händen und Füssen verständigt.....naja, zum Glück wachsen Haare nach. Am Busbahnhof wollte ich meine Weiterreise nach Porto Seguro vorab buchen. Da hatte ich zumindest den Vorteil, dass ich mir vorher durchlesen konnte, wann und wo der Bus losfährt. Mal schauen ob ich da am Samstag auch richtig bin.

Kulturell ist hier natürlich auch was geboten - wobei ich mich erst nach etwa einer Woche dazu durchringen konnte mir was davon anzuschauen...

salvador 2

 

Jetzt freue ich mich nach der doch langen Zeit an einem Fleck auf einen neuen Ort zum Entdecken. Zudem soll Porto Seguro ja nicht weit weg vom "Campo Bahia" sein, da wo die Nationalmannschaft ihr Quartier aufgeschlagen hat.

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13. Juni 2014 5 13 /06 /Juni /2014 18:07

...und ob es wahr ist!

 

Knapp 5 Jahre nach meinem letzten Eintrag hat es mich wieder nach Südamerika verschlagen - diesmal nach Brasilien. Wie soll es auch anders sein, ist doch wieder mal WM.

 

Wer sich an meine letzten Geschichten zur Anreise noch erinnern kann, für den hab ich ein neues Schmankerl zu bieten.

 

Die Flüge von Rom über Madrid nach Sao Paulo waren ja noch ganz in Ordnung. Allerdings erfuhr ich erst dort, dass mein Weiterflug nach Salvador de Bahia von einem anderen Flughafen in Sao Paulo aus gehen würde. Weder die Frau beim Check-In in Rom, noch Opodo - bei dem ich den Flug gebucht hatte - hatten mich jedoch darüber informiert. In Rom sagte man mir sogar, dass mein Gepäck bis Salvador eingecheckt ist - war auch nicht der Fall.

 

So musste ich relativ zügig meine Sachen packen und die ca. 100km per Taxi (kostet schlappe $200) zum nächsten Flughafen zurücklegen. Das klappte zeitlich gerade so, dass ich den Flieger erreichen konnte und sicher in Salvador angekommen bin.

 

Hier ist speziell heute die Hölle los - oder besser gesagt die Holländer. Gleich geht´s ab ins Stadion, wobei die Gaudaburschen in der Stadt bereits jetzt mächtig für Stimmung sorgen und die Spanier da fast nicht zur Geltung kommen.

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