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2. März 2009 1 02 /03 /März /2009 12:00
Hab mich bei der Fahrt zu den Wasserfällen (Cataratas) mit zwei Norwegerinnen, zwei US-Amerikanerinnen und einer Schweizerin zusammengetan. Die wohnen alle im selben Hostel wie ich - ziemlicher Frauenüberschuss...
Das lustige daran ist, dass ich die beiden Norwegerinnen - Elisabeth und Ane - schon vor gut einer Woche in Buenos Aires beim Spiel von Boca Juniors kennen gelernt habe. Da lauf ich also nichts ahnend in das Hostel und schon kenne ich wen - irgendwie "loco".

Eigentlich wollte ich die Wasserfälle mit den Niagarafällen vergleichen. Da aber außer Renate und mir wohl die Wenigsten schon bei den Niagarafällen waren hilft das auch nicht viel weiter.
Nur soviel sei gesagt: "Vergesst die Niagarafälle!"

Der "Garganta del Diabolo" war die erste Station und da ist man so nah an den Wassermassen dran, dass man danach ziemlich "verregnet" ausschaut. Aber zum Glück war es ja schön warm und da trocknet man schnell wieder.

   

Es gibt so viele verschiedene Arten von Wasserfällen, dass man gar nicht weiß welcher schöner ist. Es gab auch noch eine kleine Insel wo man dann im Fluss baden konnte. Umringt von den ganzen Berghängen und den tosenden Wasserfällen ist das ein paradiesischer Ort....




Zwischendurch sind wir dann noch auf drei Schweden gesto
ßen und damit war unsere Gruppe schon ziemlich groß.



Vor allem sprachlich war das der reine Wahnsinn. Mit den US-Amerikanerinnen hab ich ausgemacht, dass wir hauptsächlich Spanisch sprechen. Carole aus der französischen Schweiz hat mit mir nur Deutsch gesprochen, weil sie kaum Englisch und Spanisch konnte - und ich natürlich kein Französisch. Mit den Schweden war es eine Mischung aus Englisch und Spanisch. Mit Elisabeth (Norwegerin) habe ich dann gemischt in Englisch, Spanisch und Deutsch gesprochen. Das ging dann so weit, dass Elisabeth zwischendurch so verwirrt war und mit mir Norwegisch gesprochen hat - oder besser gesagt versucht....

Abends haben wir dann beschlossen im Hostel zu grillen. Ich wurde zum Anheizer ernannt und durfte mich zwischendurch auch beim Salat schneiden auszeichnen...mussten ja die anderen essen und nicht ich...  Tatsächlich hab ich es auch geschafft die Kohlen anzuheizen. Ist irgendwie einfacher als zuhause im Kachelofen Feuer zu legen - gelle Schwesterlein...

  

Zum Schluss haben sich uns noch einige aus dem Hostel angeschlossen und es war ein richtiges Schlachtfest. Alles war kreuz und quer auf dem Tisch verteilt und von Tischmanieren keine Spur - aber warum auch, hauptsache das Essen war gut!

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22. Februar 2009 7 22 /02 /Februar /2009 12:41
Die Stadt Posadas hat mir auf Anhieb gleich gefallen, deshalb bin ich auch etwas länger geblieben als ursprünglich geplant.

Freitags´s nach meiner Ankunft am Busbahnhof hab´ ich zwar den richtigen Bus für die Fahrt in die Stadt erwischt, aber leider die falsche Richtung. Hab dann eine kleine Rundfahrt gemacht und im Anschluss ohne Probleme die Touristeninfo gefunden. War ein sehr informatives Gespräch, obwohl ich bei einigen Sätzen noch nicht alles zu 100% verstanden habe. Das liegt vor allem daran, dass die Leute hier schneller reden als ein MG3 schießen kann. Meiner Bitte um langsameres Erklären kommen sie hier nur bedingt nach. Ich glaub´ einige Leute KÖNNEN gar nicht langsamer reden, aber die Verständigung wird von Tag zu Tag besser.

Bin dann zum billigsten Hostel der Stadt aufgebrochen. An besagter Adresse angelangt war aber nix zu sehen von einem Hostel. Die Familie, die dort lebt hat mich gleich auf einen "Mate" eingeladen - wusste aber auch nicht wo das Hostel sein sollte. Dafür haben wir uns blendend unterhalten und ich bin gleich zum Abendessen eingeladen worden.



Bis dahin waren es noch einige Stunden und als ich wieder aufbrechen wollte sind zwei Schwedinnen an uns vorbeimarschiert. Die Gelegenheit packte ich beim Schopfe und fragte sie nach ihrer Unterkunft. Tja was soll ich sagen, die wohnten tatsächlich in dem gesuchten Hostel und das war nur knapp 2 Blocks entfernt... Da bin ich mir kurz wie in Resistencia vorgekommen. Die Leute wohnen hier, kennen aber nicht mal die nächste Nachbarschaft.

Beim Abendessen bin ich dann mit Fragen überhäuft worden. Besonders der 14jährige Sohn der Familie - Alberto - wollte alles mögliche wissen. Ich hab so viele neue Wörter gehört und gelernt, dass ich zwischendurch gar nix mehr verstanden hab. Mein Gehirn hatte anscheinend keine Lust mehr zu arbeiten...

Am folgenden Tag bin ich nach Ituzaingo zum Yacyretá-Wasserkraftwerk, das größte Wasserkraftwerk in Argentinien. Leider waren die kostenlosen Führungen zum Staudamm schon ausgebucht . Trotzdem kein Beinbruch, im Infocenter gab´s auch einiges zu besichtigen.
Ich bin ja eher auf das Itaipú-Wasserkraftwerk in Paraguay gespannt. Das ist nach dem chinesischen 3-Schluchten-Stausee das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt. Da schau ich nächste Woche mal vorbei. Den Bericht dazu gibt es hier:
Itaipú Wasserkraftwerk

PS: "Mate" ist ein Aufgussgetränk in Südamerika und kann sowohl kalt als auch heiß getrunken werden.

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19. Februar 2009 4 19 /02 /Februar /2009 18:47

Resistencia - die Stadt hätte mich beinahe fertig gemacht und zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht mal einen halben Tag hier.
Zuerst hab ich bei der Buchung der Busfahrt von Santa Fe nach Resistencia einen Fehler gemacht und bin schon um 3 Uhr früh angekommen. Nix offen um die Zeit und Busse fuhren auch noch keine in die Stadt. Hab mich eine zeitlang rumgelangweilt und bin schließlich mit dem Bus stadteinwärts gefahren - nicht ohne dem Fahrer vorher zu sagen, dass ich am "Plaza 25 de Mayo" raus will. Auf halber Strecke meinte der Fahrer dann plötzlich, dass wir bereits vor 5 Minuten am "Plaza 25 de Mayo" vorbeigefahren sind - das hätte er auch früher sagen können. Musste kurz darauf in einen anderen Bus umsteigen und wenig später war ich dann endlich am Ziel - dachte ich zumindest.

Mein Ziel war eigentlich die Touristeninformation, die sich laut meines Buches "Lonely Planet" dort befinden sollte - oder zumindest eine Zweigstelle. Nach kurzer Nachfrage bei einem Passanten war ich schon auf dem Weg, konnte aber anhand der Beschreibung keine Info finden. Bin dabei zufällig an zwei Hotels vorbeigekommen (standen auch im "Lonely Planet") und hab nach einer Bleibe für die kommende Nacht gefragt. Bei einem Hotel bekam ich eine Absage - leider ausgebucht, das andere Hotel konnte mir keine Auskunft geben - hatte schon vor längerer Zeit dicht gemacht.

Ich also ab zum nächsten hilfsbereiten Einheimischen, der mich gleich in die entgegengesetzte Richtung geschickt hat. Dabei hab ich einen Abstecher zur zweiten - ebenfalls im "Lonely Planet" beschriebenen - Touristeninfo gemacht. Naja, jetzt weiß ich wenigstens was "Umgezogen" auf spanisch heißt.
Weitere 14 Blocks zur neuen Adresse wollte ich nicht laufen, also rein ins nächste Geschäft - hatte noch die Hoffnung, dass sich die Einheimischen besser auskennen als so ein blödes Buch.

Nach zwei weiteren "Frage-Stationen" hatte ich dann alle vier Himmelsrichtungen rund um den "Plaza 25 de Mayo" bewältigt, ohne dass mir irgendwer was genaues sagen konnte wo in dem verf..... Kaff die Touristeninfo ist. Ich kam mir schön langsam vor wie Asterix & Obelix im römischen Rathaus. Bin dann "leicht" entnervt zurück zu dem blöden "Plaza 25 de Mayo".  

Da bin ich nun gesitzt,
das T-Shirt auch schon arg verschwitzt.
Dacht mir ich frag ´nen Polizisten,
der könnte vielleicht auch noch was wissen.
Sagt der zu mir mein lieber Herr,
da ist die Info doch, bitte sehr!

Saß ich Depp doch tatsächlich grad mal 20 besch...... Meter weg von der Touristeninfo - oder besser gesagt was man in diesem Kaff darunter versteht. 



Versteckt unter Bäumen - weder ein Schild, noch eine einladende bzw. geöffnete Tür oder was man halt sonst noch von einer Touristeninfo erwartet...
Als ich mit Schwung die Tür aufmachte, bekam die Frau die da alleine vor sich "hinschlief" einen ziemlichen Schrecken - war wohl keinen Besuch gewohnt. Sie war allerdings sehr nett und hat mir gleich ein günstiges Hotel vermittelt. Einen "kleinen" Stadtplan hatte sie auch noch parat (wie parktisch) und schon war ich wieder unterwegs - wollte die arme Frau nicht unnötig belasten.

Einige werden sich jetzt fragen: "Wo liegt dieses Resistencia eigentlich?" Also Resistencia ist im Nordosten von Argentinien ziemlich nah an der Grenze zu Paraguay. Hat jede Menge Skulpturen - so an die 500 - zu bieten. Hier ist es aber so heiß, dass ich beim Rumstehen in der Sonne schon zu schwitzen anfange. Darum ist es besser in den Abendstunden rumzulaufen. Mittags und Nachmittags haben die Geschäfte sowieso geschlossen.


Nachmittags hab ich versucht meine erste CD mit Fotos nach Hause zu schicken. Naja, auch nicht so einfach. Bin rein in die größte Postfiliale der Stadt und da meinten sie, ich bräuchte noch einen Umschlag für meine CD - ja klar dacht ich mir, darum geh ich ja zur Post. Diskutieren half nicht viel und die gute Frau bestand darauf, dass ich mir 3 Blocks weiter einen solchen "sobre protector" holen solle?!?
Ok, dann hin zu dem Geschäft nur um zu erfahren, dass es dort sowas nicht zu kaufen gibt. Der nette Herr hat mich dann weitere 2 Blocks zu einer winzigen Postfiliale geschickt. Hiflt ja nix....bin rein, hab nett gefragt und erstaunte Gesichter zu sehen bekommen. Grübel, grübel und studier - ach ja, sowas haben wir. Was in der großen Filiale nicht möglich war - bei der kleinen Filiale bin ich meine CD dann letztlich losgeworden....phuu!

So, mir reicht´s jetzt! Fahr morgen weiter in Richtung Posada.

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18. Februar 2009 3 18 /02 /Februar /2009 12:00
Von Patagonien zurück nach Buenos Aires:
Ich hab mir nochmal ein Spiel von "Boca Juniors" angeschaut. Diesmal war das Spiel zu Hause im "La Bombonera". Leider haben die Jungs mit 0:2 gegen "Newell´s Old Boys" verloren und auch noch schlecht gespielt. Dafür war die Stimmung wieder mal hervorragend. Sogar nach den Gegentoren gab es keine Sekunde Stille, die haben fast noch lauter gesungen als vorher....
Als das Spiel zu Ende war hab ich ehrlich gesagt ein Pfeiffkonzert erwartet (ist ja in Deutschland üblich wenn die Mannschaft schlecht spielt und verliert). Aber nix davon - die haben geklatscht und sich freudig von der Mannschaft verabschiedet.... siehe auch:
Top 5 - Fußballspiele in Südamerika




Abends haben wir im Hostel noch gegrillt. Eigentlich haben ein paar Israelis auf dem Dach zum Abschied gegrillt und das ganze Hostel eingeladen. Hatte ja sowieso Hunger...   Das auf dem Foto ist der israelische Grillmeister - Feuer machen können die ja...




Nächste Station: Rosario.
Hab im Hostel zwei "Ultras" vom Fußball-Club "River Plate" getroffen, die mich gleich mit zum Ligaspiel mitgenommen haben. Unter "Ultras" fallen bei mir diejenigen Fans, die sich das Wappen ihres Vereins auf den Körper tätowieren - und da hab ich schon genügend getroffen. Leider gab´s auf dem Schwarzmarkt keine Karten mehr. In der nächsten Bar war´s aber auch ganz angenehm, bei einem Bierchen.

Die Stadt schaut ähnlich aus wie Buenos Aires, nur eben etwas kleiner.
Kulturell gesehen ist zuerst mal das Geburtshaus von "Che Guevara" zu nennen. Ok, das Haus schaut nicht besonders interessant aus - ist auch heute noch ein ganz normales Mietshaus. Gibt nix spezielles zu besichtigen
Wer kennt "Che" nicht? Kleinen Nachhilfeunterricht gibt´s hier:
Che Guevara




Aber nicht nur "Che Guevara" wurde in der Stadt geboren. Auch ein gewisser "Lionel Andrés Messi" nennt Rosario als seine Geburtsstadt, wo er schon mit 12 (in Worten: zwölf) Jahren in der ersten Mannschaft von "Newell´s Old Boys" mitspielte. Das ist übrigens genau die Mannschaft, gegen die Boca Juniors am letzten Wochenende verloren hat.
Wer jetzt den "Messi" nicht kennt, der interessiert sich sowieso nicht für Fußball...

Das folgende Bild zeigt das "Monumento Nacional a al Bandera". "Bandera" heißt übersetzt "Flagge" oder "Fahne" - was nebenbei bemerkt beim Schauspieler Antonio Banderas eine interessante Übersetzung ergibt... 
Das Monument ist besser gesagt die Gruft von "General Manuel Belgrano", der um 1800 rum die argentinische Nationalflagge entwarf - ziemlich gigantisches Bauwerk! Auf den Typen fahren die Argentinier voll ab! In jeder Stadt gibt´s eine Straße, die nach ihm benannt ist und fast immer irgendwo auch eine Statue oder ähnliches.




Die nächsten Stationen waren "Santa Fe" und deren Nachbarstadt "Paraná". Die beiden Orte kann man getrost vergessen. Nicht wirklich interessant. Auch die Leute in Rosario haben mir davon abgeraten nach Santa Fe zu fahren.
Die Suche nach einer Unterkunft in Santa Fe war erst bei der 5. Station erfolgreich, wobei ich es fast nicht gefunden hätte. Keine Hausnummer, keine Beschriftung und die Treppe rauf in den ersten Stock war ziemlich duster. Dafür war das Essen in der Stadt mit 18 Peso (4 Euro) für ein Stück Fleisch mit Kartoffeln und 1 Liter Bier sehr günstig.

An einem Kiosk in Paraná hab ich dann folgende Zeitschrift entdeckt:



"El nuevo catolicismo" heißt übersetzt: "Der neue katholische Glaube." Was das Hakenkreuz da zu suchen hat kann ich (noch) nicht hundertprozentig erklären.
Auf jeden Fall lautet die Zeile über dem Hakenkreuz wie folgt: "Una Iglesia milenaria que se adapta a los tiempos que corren."
Ich würde das wie folgt übersetzen: "Die tausendjährige Kirche, die hineinwächst in den Lauf der Zeit." (falls jemand einer bessere Übersetzung hat, bitte melden)

Ich denke mal es bezieht sich irgendwie auf den "neuen" Weg des Papstes, der allzu gerne die konservativen Kräfte der katholischen Kirche wieder vereinen würde. Die Leute hier sind anscheinend nicht gut darauf zu sprechen. Das zeigt auch die vehemente Forderung den Pius-Bruder und Holocaust-Leugner Richard Williamson, dessen Exkommunikation der Papst ja wieder zurückgenommen hat, schnellstens aus Argentinien auszuweisen.

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13. Februar 2009 5 13 /02 /Februar /2009 22:11

Also hier nun der 2. Teil - der allerdings nicht so viel hergibt wie Teil 1.

Zunächst bin ich mit dem Bus an die Atlantikseite rübergefahren, nach Rio Gallegos. Allerdings hat mir die Stadt gar nicht gefallen und ich hab mir gleich das Ticket für die Weiterfahrt nach Puerto Madryn gekauft. Nur 4 Stunden später ging´s auch schon weiter. Auf der Fahrt sind wir dann zwei Mal von der Polizei kontrolliert worden. Das läuft folgendermaßen ab:
Es gibt immer wieder Kontrollpunkte (wie die sich aufteilen hab ich noch nicht herausgefunden) wo dann die Polizei entweder nur das Buspersonal kontrolliert oder wie in meinem Fall eben zwei Mal alle Passagiere mit. Also Ausweise raus, die werden dann mit der Passagierliste verglichen und auch mein Einreisestempel wurde überprüft. Bin mir da schon a bisserl wie in einem Polizeistaat vorgekommen!
Bei einem unserer Zwischenstopps war mir die Sache plötzlich nicht mehr ganz geheuer. Als ich von der Toilette zurückkam musste ich leicht erschrocken feststellen, dass der Bus nicht mehr da war. Dann fiel mir jedoch ein, dass der Busfahrer etwas von 20 Minuten gesagt hatte (den Rest der Ansprache hab ich nicht ganz verstanden). Die besagten 20 Minuten waren aber noch längst nicht vorbei. Hab´s dann einfach mal mit Warten probiert und nach gut 10 Minuten, die mir in Wirklichkeit viel länger vorgekommen sind, bog der Bus wieder um die Ecke. Kurz darauf ging es weiter - der Busfahrer war nur kurz beim Tanken...


In Puerto Madryn gibt´s vor Allem Wale zu bewundern - allerdings bin ich außerhalb der Saison unterwegs und da sind die Wale schon wieder weg...
Dafür gibt´s ein paar Orcas, die aber nur sehr selten zu sehen sind. Das ganze andere "Viecherzeugs" wie Seemöven, Pinguine, Robben usw. interessiert mich eh nicht so sehr - kann man ja alles in diverson Zoo´s bewundern. Ansonsten hab ich mich vom Atlantik verabschiedet und war noch eine Runde am Stand, weil´s jetzt Richtung Norden ins Landesinnere weitergeht.

Noch ein paar Zahlen zu den knapp 3 Wochen Patagonien. Insgesamt bin ich ca. 100 Stunden im Bus gesessen. Die Kosten dafür waren aber mit ca. 230 Euro ganz human. Bedeutet ja pro Stunde nur 2,30 Euro - wo gibt´s sowas noch...? Aber die die Gegend - und damit mein ich hauptsächlich die im Westen - ist sehr schön und es war jede Stunde Busfahrt eindeutig wert!

Morgen schau ich mir nochmal ein Spiel von Boca Juniors an, dann geht´s nach Rosario und weiter zu den Iguazú Falls.

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10. Februar 2009 2 10 /02 /Februar /2009 22:02

Um euch nicht zu überfordern teile ich meine Erlebnisse in Patagonien in zwei Blöcke. Beginnen wir mal mit den ganzen "El´s" - also "El Bolson", "El Chaltén" und "El Calafate".

Auf der Fahrt von Bariloche nach El Bolson gab´s zunächst mal wieder was aus der Rubrik: "Dumm gelaufen." - allerdings nicht für mich! Wir bzw. der Bus hatte einen Unfall. Kurz gesagt wollte das voraussfahrende Auto abbiegen, hatte aber vergessen zu blinken. Unser Busfahrer hatte die Wahl rechts oder links vorbeizuheizen - Bremsen hätte nix gebracht. In dem Moment als er links vorbeiziehen wollte kam dem Autofahrer die Idee nach links abzubiegen.
Ergebnis: Das Auto war Schrott und der Bus konnte weiterfahren, nach kurzer Unfallaufnahme durch die Polizei.

El Bolson hat so nicht viel zu bieten. Hab mir ein bi
ßchen die Gegend angeschaut und war am "Lago Puelo". Sehr schöner See mit toller Aussicht.



Hab dann zwei Mädels aus Buenos Aires aufgegabelt und an meinem Spanisch gearbeitet. Zum Schluss hatte ich deren email und Telefonnummer - und ich hab nicht mal danach gefragt.....

Die Busfahrt nach El Chaltén hat 30 Stunden gedauert. Warum so lange? Grundsätzlich ist ein gro
ßteil der Strecke NICHT geteert, also sozusagen "Paris - Dakar" für Busse. Zwischendurch waren dann Abschnitte wo wir bergab nur Schrittgeschwindigkeit fahren konnten, weil der Kies so rutschig war und wir bei schnellerer Geschwindigkeit durchaus die nächste Kurve verpassen hätten können.



Sind also zwei Nächte und einen Tag nur mit dem Bus rumgefahren. So kalt wie in dem Bus war´s noch nirgends. Alle bis auf Einen (arme Socke) sind nachts mit dem Schlafsack im Bus gesessen und haben versucht zu schlafen. Warum? Naja, zunächst wäre der Bus fast abgefackelt. Irgendwie hatte es in der Klimaanlage angefangen zu kokeln. Als das dann behoben war kam ausschlie
ßlich kalte Luft aus der Anlage.....
Zwischendurch wäre der Busfahrer beinahe eingeschlafen. Wir waren zumindest schon auf der linken Straß
enhälfte und erst auf Klopfzeichen hat´s den Busfahrer leicht versetzt und er hat wieder die richtige Straßenseite gefunden.


Angekommen in El Chaltén war ich sofort Feuer und Flamme für den Ort, der an und für sich nicht wirklich schön ist. Das war aber auch egal, dafür war die Umgebung traumhaft und ich hatte auch noch bestes Wetter erwischt.



Also nix wie los und gleich mal hin zum "Cerro Fitz Roy". Nach 4 Stunden einfacher Strecke - eine Stunde davon richtig steil - war ich am Ziel. Ab da geht´s dann für die richtigen Kletterer los...

  

Am Tag danach war dann der "Cerro Torre" das Ziel. Da war das Wetter grundsätzlich nicht viel schlechter und nach diesmal 3 Stunden einfacher Strecke war ich etwas enttäuscht. Nix zu sehen vom Berg - der einzige Gipfel im ganzen Umkreis der nicht sichtbar war.....



Aber davon hab ich mich nicht beeindrucken lassen - schlie
ßlich heißt es ja "Der Weg ist das Ziel."
Bin dann weiter nach El Calafate um mir den nächsten Punkt auf meiner Liste vorzunehmen. Den Gletscher "Perito Moreno". Der Anblick war schon sehr beeindruckend. Etwa 50-55m hoch, fast 5km breit und über 30km lang. Auf dem Foto ist nur ein Teil davon zu sehen und die Ausmaße kommen nicht wirklich rüber.



Von Zeit zu Zeit sind dann kleine Eisberge abgebrochen (der größte den ich gesehen hab war ca. 20m hoch und knapp 10m breit) und tosend im Wasser gelandet. Kann man einfach nicht beschreiben - muss man selber sehen.

So, beim nächsten Mal geht´s weiter mit der Atlantikseite von Patagonien - bis dann.

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9. Februar 2009 1 09 /02 /Februar /2009 02:39

Jetzt schreib´ ich zur Abwechslung mal über ein anderes Thema.
Alles was die Region Patagonien betrifft und wo ich mich derzeit aufhalte zu einem späteren Zeitpunkt.

Die letzten 12 Tage waren nicht leicht für mich - wirklich! Nein keine Angst, ich habe (noch) kein Heimweh. Ich hatte eher mit dem Essen so meine "Probleme". Bitte nicht gleich wegklicken - es wird sicher NICHT unappetitlich.

Ich habe einen Ratschlag von Eric (mein Kumpel aus der Zeit in Buenos Aires) befolgt und meinen Körper so richtig entgiftet. Wie das funktioniert? Bei dieser Entgiftung darf man spezielle Sachen nicht essen und trinken. Bei den Sachen, die man essen darf ist allerdings die Menge nicht begrenzt. Ich will euch allerdings nicht mit Detail langweilen und zum Wesentlichen kommen.
Das entscheidende an der Sache war, dass ich KEIN Fleich essen durfte - und das 10 Tage lang. Wer mich kennt der weiß, dass ich sowas die letzten 30 Jahre nicht gemacht habe! Des Weiteren keine Schokolade, kein Bier und was sonst noch so ungesund ist (und das war eine ganze Menge!). Das allein ist ja schon eine Qual für mich.
Auf dem Speiseplan stand stattdessen jede Menge Obst, Gemüse und was halt sonst noch unter die Rubrik "Gesund" fällt.

Ok, jetzt wird er eine oder andere sagen: "Was macht er jetzt schon wieder?" bzw. "Jetzt spinnt er ganz!?!"  oder "Das wird schon nicht so schlimm sein."
Vielleicht ja, vielleicht nein. Auf jeden Fall ist hier mein Tatsachenbericht zu den Vorfällen.

Die ersten beiden Tage waren ziemlich ereignislos. Gesund essen, das ist ja auch kein Untergang. Am dritten Tag ging es dann aber langsam los und seit dem kann ich jeden Raucher verstehen, der versucht damit aufzuhören. Obwohl ich nicht wirklich Hunger hatte sagte mein Bauch ständig zu mir: "Fleisch, ich will Fleisch". Zudem kam ich mit meinen Beinen etwas schwammig daher - könnte zwar auch an meinen Wandertouren gelegen haben, aber sicher weiß ich es nicht. Am 5. Tag war alles SCH..... Nichts was ich essen durfte schmeckte so richtig und mein Körper wollte unbedingt sündigen. Bei jeder Gelegenheit - ob beim Einkaufen neben den Süßigkeiten oder im Restaurant, wenn am Nebentisch grade ein Stück bestes "Bife de lomo" verdrückt wurde. Hab mich aber bis Tag 8 durchgekämpft, wo sich ein gewisses Gefühl der Gleichgültigkeit eingestellt hatte. (In Wahrheit hab ich nur die Stunden gezählt bis es wieder was "richtiges" zu essen gab.) Am 10. Tag hab ich mir dann schon alles genau überlegt, was und vor allem wieviel ich am nächsten Tag essen werde.
Tag 11: ENDLICH! Laut Eric sollte ich nach der Entgiftung meinen Körper wieder richtig "belasten". Das hab ich dann auch getan. Gekochte Eier mit etwas zuviel Salz, eine Mega-Salami-Schinken-Mozzarella-Pizza, 2 halbe Bier, eine Tafel Schokolade und eine Flasche Sprite.
Tag 12: Heute dann 2 Flanken "Bife de lomo" und wieder zwei halbe Bier, dazu eine Schale Eis und zum Abschluss wieder eine Tafel Schokolade.

So, warum erzähl ich euch die ganze Geschichte? Oder besser gesagt, warum hast DU den Text bis jetzt gelesen?
Natürlich wegen dem Resümee - hoffe ich zumindest.
Laut Eric sollte mein Körper gewisse "Entzugserscheinungen" zeigen - körperlicher wie geistiger Natur. Na gut, bei mir war´s nur psychisch - aber das kenn man ja von mir.... *lach*. Allerdings hab ich 2 bis 3 Kilo abgenommen. An und für sich nix weltbewegendes, wenn´s nicht genau da gewesen wäre wo´s am Schwierigsten ist. Genau, am Bauch beim "Mittleren Ring". Vielleicht auch eine Option für die "Herren der Ringe".... 
Zudem fühle ich mich um einiges leichter und bin eine interessante Erfahrung reicher.

PS:
SECHZIG!!!

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31. Januar 2009 6 31 /01 /Januar /2009 16:22
Bariloche als solches ist ziemlich touristisch. Dafür trifft man jede Menge Leute, die auch per Rucksack unterwegs sind. Zwei Amis z.B. machen gleich eine Welttour in 15 Monaten. Die haben einige Jahre gespart und fahren jetzt für 3 Monate in Südamerika durch die Gegend. Andere wiederum finanzieren sich die Sache indem sie zwischendruch immer mal wieder was arbeiten und dann weiter zur nächsten Station fahren.

Bariloche ist total auf Touristen ausgelegt. Liegt ja auch schön an einem See bzw. im "Parque Nahuel Huapi". Die Bilder zeigen sozusagen den "Marktplatz" und dazu gleich noch den See, der sich nur gut 50 Meter davon entfernt erstreckt.

  


In meinem Hostel (ziemliche Absteige) wohnen sehr viele Israelis und die Zimmer (8 Betten pro Raum) sind gemischt. Hab natürlich auch einen Israeli auf dem Zimmer. Er heißt Vlad und wir waren gestern zusammen unterwegs. Zuerst waren wir auf dem "Cerro Campanario". Dieser Hügel - von Berg kann man bei 30 Minuten Gehzeit kaum reden - soll laut National Geographics zu den "Top 10 Views of the World" zählen. Ok, der Ausblick war auch nicht zu verachten. Nach dem Motto: "ned g'schimpft ist globt g'nua" - hat sich die Tour schon mal gelohnt.




Danach haben wir uns mit den Mountainbikes noch einen Teil vom "Parque Nahuel Huapi" angeschaut und sind dabei ca. 35km gefahren. Eigentlich eine ganz lockere Angelegenheit - wenn da Vlad nicht bei der halben Strecke plötzlich Krämpfe bekommen hätte. 3 Jahre in der Armee gewesen und dann beim Radln schlapp machen... 




Ansonsten hat Bariloche noch jede Menge Schokolade zu bieten - soll hier besonders gut sein. Dementsprechend gibt es auch sehr viele Läden die ausschließlich Schokolade im Angebot haben und das zentnerweise.... Die Touristen stehen Schlange um sich das Zeug reinzustopfen. Keine Ahnung wie's schmeckt, hab's nicht probiert....

Österreicher gibt´s hier auch - sogar welche aus Tirol. In der Stadt gibt es z.B. ein "Hostel Tirol".
Den Vogel hat aber eine "Almhütte" an der Talstation vom "Cerro Catedral" abgeschossen. Komm ich da hin und hör doch glatt österreichische Volksmusik aus den Lautsprechern. Der Chef hat mir dann erklärt, dass seine Mutter aus Österreich ist und sich damit der Heimat näher fühlt. Den Einheimischen geht es dann ähnlich, die fühlen sich als wären sie weit weg von hier - in den Alpen.



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27. Januar 2009 2 27 /01 /Januar /2009 22:35
Buenos Aires liegt jetzt hinter mir. Hab mich am Montag Nachmittag auf dem Weg nach Patagonien gemacht.

Zu Buenos Aires noch ein paar Worte. Die Stadt ist auf jeden Fall eine Reise wert und ich hab noch lange nicht alles gesehen. Allerdings ist es hier immer laut - sogar um 2 Uhr morgens kann es sein, dass dich ein hupender Lastwagen unter deinem Fenster aus dem Schlaf reißt. Zudem hatten wir eine Hitze, die sogar für die Einwohner ungewohnt war und uns ziemlich zu schaffen gemacht hat. Dafür gibt es herrlich schöne Plätze, die auch tagsüber mal ruhig waren. Allerdings werden die meistens so gegen 18 Uhr geschlossen - viel zu gefährlich sonst.
Wobei es hier nicht so schlimm ist wie man im Vorfeld vielleicht gehört hat. Bis auf eine Mexikanerin, deren Fotoapparat im Stadion geklaut wurde habe ich nix mitbekommen. Liegt vielleicht auch an meiner "einschüchternden" Statur, da hat sich einfach keiner getraut.

Anbei noch ein paar Eindrücke aus zwei Wochen Buenos Aires:

  

  




Dann mal zu meiner neuen Station. Zuerst mal bin ich total gerädert! Die Busfahrt hat 20 (in Worten: zwanzig) Stunden gedauert. Das alleine wäre ja nicht das Problem, vor allem weil die Sitze sehr bequem waren  - fast wie in der Business-Class beim Fliegen. Die Klimaanlage hat mich fertig gemacht - immer zwischen 18 und 21 Grad! Mein Körper befindet sich jetzt irgendwo zwischen Muskelkater und Zerrung.

Mal schauen wie es morgen weitergeht.
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25. Januar 2009 7 25 /01 /Januar /2009 21:37
Es hat tatsächlich funktioniert. Die Liga hat zwar Sommerpause hier, aber es findet derzeit ein Sommerturnier mit den besten 5 Teams statt. Natürlich musste ich mir da Boca Juniors gegen River Plate anschauen! Wer nicht weiß wer die beiden Teams sind, hier eine kurze Erklärung:

River Plate und Boca Juniors sind beide aus Buenos Aires und die beiden größten und bekanntesten Vereine in Argentienien. Natürlich können sich die beiden Teams nicht ausstehen. River Plate steht eher für die Mittel- und Oberschicht. Boca Juniors ist eher ein typischer Arbeiterverein.
 
Aber erstmal der Reihe nach:
Samstag früh um sechs Uhr aufstehen und ab zum Bus. Nach 5 (in Worten: fünf) Stunden Busfahrt waren wir schließlich in "Mar del Plata". Die Stadt liegt direkt am Atlantik und hat jede Menge Sandstrand zu bieten. Zuerst "mussten" wir uns Strand etwas vergnügen, weil das Spiel erst Abends stattfand.

  


Gegen 19 Uhr ging es dann ab ins Stadion. Ankunft im Stadion: ca. 19:30 Uhr - Spielbeginn: 22:30 Uhr. Wir sollten ca. 2-3 Stunden vor Anpfiff im Stadion sein, damit wir auch noch gute Plätze in der Kurve bekommen. Allerdings waren wir dann vielleicht etwas zu früh dran, weil das Stadion noch fast leer war.... Aber was soll´s, dann hatten wir noch Zeit uns korrekt mit einem Boca Trikot einzukleiden. Der Kollege auf dem folgenden Foto ist übrigens Holländer - aber wir haben uns trotzdem ganz friedlich unterhalten.




Wie gesagt, Spielbeginn war sehr spät. Dafür war der Einmarsch der beiden Ultra-Gruppierungen sehr interessant.
Etwa 10 Minuten vor Beginn war in beiden Blöcken der mittlere Bereich hinter dem Tor noch komplett leer.
Bei den River Fans wurde dann auf der rechten Seite der Kurve quer durch die Leute eine Gasse gebildet. Die sind sind dann mit Trommeln, Fahnen und Getöse geradezu einmarschiert - fast wie Gladiatoren.
Die Boca Fans haben da etwas weniger Aufhebens gemacht. Die kamen zwar auch mit Trommeln und Fahnen, haben aber einfach den freien Bereich hinter dem Tor gestürmt und wer da rumgestanden ist ging freiwillig woanders hin. Zum Schluss kam dann die Fahne von Boca - die ist einfach riesig....Verglichen dazu ist die von River Plate etwas klein geraten.....

  


Wen es interessiert noch ein kleiner Spielbericht: (siehe auch  Top 5 - Fußballspiele in Südamerika )
Nach 25 Minuten Rote Karte für Boca. Kurz darauf 1:0 für River. Vor der Pause noch der Ausgleich.
15 Minuten vor Ende 2:1 für Boca und als 5 Minuten vor Schluss bei River einer mit Gelb-Rot vom Platz musste war die Partie gelaufen. Alle Spieler waren technisch vom allerfeinsten und haben aber trotzdem ziemlich viel rumgegrätscht - was ich nicht erwartet hatte. Ein richtiges Derby eben.

Nach Spielende mussten wir noch gut 20 Minuten warten, weil zuerst die River-Fans aus dem Stadion raus durften. Das Stadion war übrigens genau in der Mitte der Hautptribüne bzw. Gegengeraden mit Zäunen abgesperrt. Damit wurde verhindert, dass sich keine der beiden Fangruppen zu Nahe kommen konnten. War dann schlussendlich um 7 Uhr morgens in Buenos Aires hab mich ins Bett gelegt und erstmal ausgeschlafen.....
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